Ein Wald im Wald, den nur sie sehen und betreten kann: Fiona ist überglücklich mit ihrer Entdeckung. Aber: Ihren Freunden Jakob und Olivia bleibt der Wald verschlossen. Zudem droht Pflanzen und Tieren eine große Gefahr.
Ein bisschen Magie, ein wenig Esoterik, dazu Alltag von Hausaufgaben bis zum nervigen kleinen Bruder – das ist der Stoff, aus dem die neue Reihe „Anderwald“ gemacht ist. Die Hauptrollen spielen Fiona, Olivia und Jakob, dick befreundet, in derselben fünften Klasse und zuhause in derselben Straße.
Nahezu alles machen sie zusammen, daher ist es kein Wunder, dass Wolken im Paradies aufziehen, als Fiona ohne ihre beiden besten Freunde Abenteuer erlebt. Denn beim Spielen im Wald ist sie plötzlich weg. Für Jakob und Olivia sieht es so aus, als sei sie in einer mächtigen alten Ulme verschwunden. Für Fiona hingegen hat sich ein nebelverhangenes steinernes Tor aufgetan, durch das sie in eine andere Welt gelangt. Die erstmal wirkt, wie die, die sie gerade verlassen hat.
Bäume verstehen und Gefühle spüren
Wären da nicht die flüsternden Bäume, die sie verstehen kann, die Sonnenstäublinge, seltsame winzige Wesen, die sich über sie lustig machen, und der Wolf, vor dem sie Hals über Kopf flieht. Dass sie die Gefühle von Mensch und Tier spüren kann, das weiß Fiona schon lange. Sie muss nur ein Wesen berühren und spürt dessen Trauer, Freude oder was auch immer gerade in ihm vorgeht. In diesem Wald jedoch ist es anders – und warum haben so viele Bäume angesengte und abgebrannte Spitzen?
Spaziergang durch „Anderwald“
Bei jedem Besuch fühlt sich Fiona wohler: Der Wald hat auf sie gewartet, der Wolf ist anders, als er scheint, und die weise Eule hilft ihr zu begreifen, was die selbst gemachten Kräuterbonbons ihrer Mutter mit alldem zu tun haben und wie auch ihre Freunde den Anderwald besuchen können. Noch ahnt Fiona nicht, dass Pflanzen und Tiere ihre letzte Hoffnung in sie setzen …
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Leicht zu lesen und zu erfassen ist die Geschichte, die Julie Leuze für Menschen ab 8 erdacht hat, und sie macht Spaß. Der besonnene Jakob, der alles weiß (oder im Internet nachschaut), die impulsive Olivia, die immer gern in allem die Beste ist, und die unerschrockene Fiona, die erst Angst bekommt, wenn sie schon mittendrin ist im Unbekannten, sind ein Trio zum Gernhaben.
Illustratorin Stefanie Klaßen lässt Baumkronen über die Seiten wachsen oder kaum sichtbares Getier über Wurzeln huschen. Sie zeichnet in Grautönen, gestattet sich hier und da Elemente in gedecktem Grün – ein interessanter Gegenpol zum mitunter rasanten Geschehen. Liebevoll verziert sie Kapitelanfänge und Seitenzahlen mit Flügelnüsschen beziehungsweise Blättern. Optisch noch einmal deutlich von der Geschichte abgesetzt ist „Magisches Gewisper“, damit bekommt der Anderwald eine eigene Stimme.
Aus dem Buch entlässt Julie Leuze mit einem Cliffhanger, der eine neue Gestalt einführt. Aber das Warten hat am 17. Juli 2024 Juni ein Ende: An dem Tag soll Band 2 erscheinen.