Gotha. Hoteldirektor wünscht sich ein neues Nationalgericht für Thüringen, um die Gastronomie aufzuwerten. Was meinen Sie? Schreiben Sie uns und stimmen Sie ab.
Nach über sieben Monaten Schließung haben in fast allen Regionen Thüringens die Hotels und Restaurants wieder geöffnet bzw. die Öffnungen werden vorbereitet. Doch wie geht es für das Gastgewerbe nach der Krise weiter, wie können Gäste in den Freistaat gelockt und dort gut bewirtet werden?
Olaf Seibicke - seit 21 Jahren Direktor vom „Lindenhof“ in Gotha - regt ein Umdenken an. Der Hotelier des Jahres und IHK-Vizepräsident stellt fest: „Essen kann Sehnsucht sein. Mit Spezialitäten wie Kaiserschmarrn, Tafelspitz, Spätzle oder Schweinshaxe verbinden Reisende sofort eine Region. Aber gilt das auch für Thüringen?“ Ja, es schmecke vielerorts gut. Doch Traditionen würden immer mehr verloren gehen. „Zwar sorgen Italiener, Griechen oder Chinesen für Vielfalt. Aber sollte nicht die regionale Thüringer Küche, hergestellt aus einheimischen Produkten, ein touristisches Aushängeschild und sogar ein Reisegrund sein?“, fragt er.
Und ergänzt: „Die Bratwurst ist gut. Aber sie ist zumeist ein Essen für den schnellen Hunger zwischendurch. Wir wollen jedoch, dass unsere Gäste kommen, um zu bleiben. Wir möchten sie in Thüringen halten und verwöhnen.“
Deshalb schlägt Olaf Seibicke vor, dass „Klöße mit Roulade“ als Nationalgericht in Thüringen überall auf die Speisekarte kommt, im Luxushotel genauso wie in der Dorfgaststätte. Gern auch mit Alte Oma-Rezepten. „Die Zutaten wie Kartoffeln, Rindfleisch haben wir vor der Haustür, keine großen Lieferketten sind notwendig.“
Die Interpretation des Rezeptes obliege der Kreativität des Kochs. Seibicke ist überzeugt: „Da wird es verrückte und kreative Varianten geben. Roulade mit Trüffel vielleicht oder mit Hackfleisch gefüllt.“ Das Produkt und die Herkunft sollten geschützt werden. Und er wünscht sich, dass Küchenchefs, Touristiker und Vertreter des Wirtschaftsministerium für eine solche Aktion vielleicht gemeinsam Appetit entwickeln.
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