Berlin. Seit 2021 besitzt Jing Hu das weltbekannte Großbordell und verpasste ihm einen neuen Anstrich. Doch hinter der Fassade lief anderes ab.

Eine deutsch-chinesische Schleuserbande soll 2021 das „Pascha“-Gebäude in Köln gekauft haben. Der Verdacht: Die neuen Besitzer nutzten das Gebäude für Geldwäsche. Ihr eigentliches Geschäft bestand offenbar darin, reichen Arabern, Chinesen und Indern Aufenthaltsgenehmigungen für Deutschland zu besorgen. Das geht aus neuen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hervor, über die „Bild“ und der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichten.

Demnach stecken hinter der offiziellen Besitzerin Jing Hu, mutmaßlich eine Strohfrau, mehrere deutsche und chinesische Anwälte und Geschäftsleute. Insgesamt stehen 38 Verdächtige im Fokus der Ermittlungen. Sie sollen das Gebäude 2021 gekauft, die Fassade gestrichen und auf der 9. Etage ein Hotel eröffnet haben. Dort wurden Übernachtungen für 199 Euro angeboten, für Bordellbesucher blieb der Bereich jedoch geschlossen.

Auch interessant

„Bild“ spekuliert: In dem „Hotel“ könnten auch chinesische Spione untergebracht worden sein. Laut „Kölner Stadt-Anzeiger“ sei dies allerdings unwahrscheinlich, die Kölner Staatsanwaltschaft würde dahingehend auch nicht ermitteln.

„Pascha“ in Köln: Besitzer wollten offenbar Geld mit falschem Hotel waschen

Das eigentliche Geschäft der Schleuserbande bestand offenbar vielmehr darin, reichen Chinesen, Indern und Arabern falsche Papiere für eine Aufenthaltserlaubnis in Deutschland zu besorgen – für bis zu 360.000 Euro. Über das Schein-Hotel sollte das Geld wohl offiziell verbucht und gewaschen werden.

Das weltbekannte Großbordell wurde 2021 renoviert und modernisiert.
Das weltbekannte Großbordell wurde 2021 renoviert und modernisiert. © FUNKE Foto Services | PRESSEFOTOGRAFIE UDO GOTTSCHALK via www.imago-images.de

Die mutmaßlichen Drahtzieher in Deutschland sollen die Anwälte Claus B. und Johannes D. sein. B. sitzt derzeit in Untersuchungshaft, Johannes D. soll sich nach Südostasien abgesetzt haben. Er wird mit Hilfe eines internationalen Haftbefehls gesucht. B.‘s verteidigung wollte sich nicht zu den Vorwürfen äußern.

Razzia im „Pascha“: Zwei Deutsche Anwälte und ein chinesischstämmiger Mann im Fokus

Im Verdacht der Ermittler steht außerdem der chinesischstämmige X., der bei dem Kauf 2021 eine mutmaßliche, chineische Investorengruppe im Hintergrund vertreten haben soll. Dessen Anwalt wieß die Vorwürfe zurück.

Vor etwa zwei Wochen ließ die Bundespolizei im Rahmen einer Razzia bundesweit mehrere Objekte durchsuchen, etwa 1000 Beamte waren im Einsatz. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern noch an.

fmg

Auch interessant

A sex worker holds up a sign that reads, 'In the sex industry when I was 17 years-old #Metooprostitution' as they rally in front of 'Le Moulin Rouge' cabaret to call for the enforcement and application of the 2016 French law on prostitution in Paris on April 11, 2021. (Photo by ALAIN JOCARD / AFP)
Von Von Birgitta Stauber-Klein und Peter Heusch