Weimar. Eine Filmreihe im Mon Ami Kino begleitet in Weimar das Literaturfestival Lesarten. Im Anschluss stellen sich Filmmacher den Fragen von Publikum und Moderator.

In wenigen Tagen starten die 27. Lesarten. Zum Programm des Weimarer Literaturfestivals gehören nicht nur Lesungen, sondern auch eine Filmreihe, die Europa vor der Wahl des EU-Parlaments vom 6. bis 9. Juni in den Fokus nimmt. Im Mon Ami Kino werden fünf Filme gezeigt, von Dokumentation bis Spielfilm, an die sich Gespräche mit den Filmmacherinnen und -machern anschließen.

Die gemeinsam von der Landeszentrale für politische Bildung und dem Kino Mon Ami organisierten Filmvorführungen greifen Themen und Tendenzen auf, die Europa derzeit bewegen, stellen aber auch Krisen und Tragödien in den Vordergrund, die man in Europa schnell aus dem Blick verliert. Die Filme beginnen jeweils um 19 Uhr.

Los geht es am 2. Mai um mit dem Flüchtlingsdrama „Green Border“. Darin geht es um Bashir und Amina, die angelockt von den Versprechungen des belarussischen Machthabers Lukaschenko einen Flug nach Minsk buchen, um von dort über die Grüne Grenze nach Polen und anschließend zu Verwandten nach Schweden zu flüchten. Doch die Verheißung wird zur Falle, und die syrische Familie ist der Gnade gewalttätiger Soldaten ausgeliefert. Nach einer zweiten Vorführung am 3. Mai spricht Wieland Koch von der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen mit Journalistin und Aktivistin Anna Alboth, die für den Filmdreh recherchiert hat.

Die Flüchtlinge werden an der Grenze zu Polen von Soldaten aufgegriffen im Film „Green Border“.
Die Flüchtlinge werden an der Grenze zu Polen von Soldaten aufgegriffen im Film „Green Border“. © Piffl Medien | Agata Kubis

Drehbuchautor Thomas Wendrich kommt am 4. Mai ins Mon Ami Kino, wenn sein Film „Je suis Karl“ gezeigt wird. Das Drama dreht sich um die junge Maxi, die ihre Familie bei einem Terroranschlag verliert und an Student Karl und seine Bewegung „re/Generation“ gerät, die auf der Basis identitärer Ideologie rechtsextrem radikalisiert nach Macht strebt.

Maxi (Luna Wedler) trifft am Ort des Anschlags auf Karl (Jannis Niewöhner) im Film „Je suis Karl“.
Maxi (Luna Wedler) trifft am Ort des Anschlags auf Karl (Jannis Niewöhner) im Film „Je suis Karl“. © Pandora Film | Pandora Film

Einen Blick in die Ukraine richtet die Filmreihe am 6. Mai mit dem Dokumentarfilm „Heller Weg“ von Iryna Riabenka. Sie begleitete den Journalisten Stanislav Aseyev, der undercover für freie ukrainische und internationale Medien aus der von Russland besetzten „Volksrepublik Donezk“ berichtete. Dafür wurde er für fast 1000 Tage in einem berüchtigten Foltergefängnis inhaftiert. Aseyev kommt durch einen Gefangenenaustausch frei und zeigt im Film, wie er das Erlebte verarbeitet. Iryna Riabenka kommt zum Filmgespräch ins Mon Ami.

Heiterer geht es hingegen in „Seaside Special – Ein Liebesbrief an Großbritannien“ am 7. Mai weiter. Regisseur Jens Meurer spricht über die Dreharbeiten in der Küstenstadt Cromer in North-Norfolk. Während 2019 die Folgen des Brexit verhandelt wurden, begleitete Meurer in Cromer die Vorbereitungen auf die traditionelle Varieté-Show. Die Gemeinschaft in Cromer zeigt sich in vielerlei Hinsicht gespalten.

Der Film „Seaside Special – Ein Liebesbrief an Großbritannien“ wirft einen humorvollen auf das Königreich nach dem Brexit.
Der Film „Seaside Special – Ein Liebesbrief an Großbritannien“ wirft einen humorvollen auf das Königreich nach dem Brexit. © farbfilm verleih | farbfilm verleih

Letzter Film der Reihe ist die Dokumentation „Democracy – Im Rausch der Daten“, in dem Regisseur David Bernet fünf sehr unterschiedliche EU-Abgeordnete bei ihrem Ringen um das europäische Datenschutzgesetz begleitet. Konzernlobbyisten, Wirtschaftsjuristen und Aktivisten prallen mit gegensätzlichen Interessen aufeinander und versuchen, auf die Gestaltung des Gesetzes Einfluss zu nehmen.

Der Kinoeintritt kostet jeweils 7 Euro, ermäßigt 5 Euro. Tickets für weitere Veranstaltungen der Lesarten gibt es in der Tourist-Information in Weimar und unter Telefon: 03643/745745.