Axel Lukacsek über deutsche Chancen zur Eishockey-WM.

So historisch der Silber-Coup der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft mit der ersten WM-Medaille seit 70 Jahren bei den Titelkämpfen vor einem Jahr auch gewesen sein mag: Wenn am Freitag in Tschechien der nächste Weltmeister ermittelt wird, sind die Jubelgesänge längst verhallt. Was die Aufgabe für die Auswahl um Bundestrainer Harold Kreis so schwer macht, ist die Logik des Sports. Man wird immer an den jüngsten Erfolgen gemessen.

Auf diese Weise steigt der Erwartungsdruck. Der Bonus als Überraschungsteam greift nun nicht mehr. 15 Vize-Weltmeister stehen zwar erneut im Kader. Sie alle wissen, wie man eine Medaille holt. Aber eben auch, wie schmal der Grat gleichzeitig ist, auf dem Weg dorthin zu scheitern.

Jonas Müller (links) und Bundestrainer Harold Kreis bei der Vorbereitung auf die am Freitag beginnende WM in Tschechien.
Jonas Müller (links) und Bundestrainer Harold Kreis bei der Vorbereitung auf die am Freitag beginnende WM in Tschechien. © Moritz Eden

Die WM-Vorbereitung hat genügend Argumente geliefert, die Messlatte nicht zu hoch anzulegen. In den Testspielen erwies sich die Defensive nicht immer als sattelfest. Vielleicht waren es Lektionen im richtigen Moment. Vor allem wurde deutlich, dass das Fehlen von Moritz Seider als bestem deutschen Verteidiger zum Stolperstein werden könnte.

So wird es mehr denn je darauf ankommen, einen guten Auftakt hinzulegen. Aber mit der Slowakei und dem Eishockey-Schwergewicht USA warten gleich zwei echte Prüfsteine zum Vorrundenstart. Danach wird man wissen, ob mehr möglich ist als das Minimalziel Viertelfinale.