Britta Hinkel hält es mit dem richtigen Durchblick ganz entspannt

Neulich fragt mich meine beste Freundin Pia: „Wie oft putzt du eigentlich deine Fenster?“

„Was für ‘ne fiese Frage!“, sag ich.

„Wieso fies? Ich brauchte bloß mal seelische Unterstützung, da ich mich so selten dazu aufraffen kann“, sagt Pia.

„Okay. Wenn es dir hilft: Geht mir ganz genau so! Fürs Fensterputzen muss mich der richtige Moment überkommen!“, sag ich.

„Und wann ist der?“, sagt Pia.

„Genau das ist ja das Problem! Wenn es draußen zu frisch ist, hab ich keinen Bock darauf, mit klammen Fingern im Durchzug zu stehen. Wenn es warm ist, aber regnet, macht es wenig Sinn, die Scheiben zu polieren, da sie eh gleich wieder nass werden. Wenn die Sonne auf die Fenster knallt, ist es genauso wenig ratsam, zum Fensterleder zu greifen…“, sag ich.

„Könnte es sein, dass der richtige Moment sich verdammt selten macht?“, sagt Pia.

„Absolut! Und wenn dann der perfekte Moment just auf einen Sonntag fällt, ist das auch ungünstig. Wer rackert sich schon sonntags im Haushalt ab?! Schon schwierig mit dem Timing“, sag ich.

„Für die Fenster vor allem! Aber ungemein beruhigend, dass ich nicht allein bin mit meinen Zweifeln“, sagt Pia.

„Du wirst lachen, es soll Menschen geben, die seit Jahren in einer Wohnung leben, ohne jemals die Fenster geputzt zu haben“, sag ich.

„Was?! Wirklich?!“, sagt Pia.

„Am Ende zählt doch, dass der Durchblick nicht verloren geht. So lange man noch gut erkennen kann, was sich draußen tut, der Himmel blau, die Bäume im Sommer grün und der Schnee im Winter weiß sind, sollten wir entspannt bleiben. Irgendwann spürst du schon, dass es soweit ist, den Lappen zu schwingen! Und dann bittest du deinen Liebsten, das als Geburtstags- oder Oster- oder Weihnachtsgeschenk für dich zu erledigen!“, sag ich