Lichtenhain. In Lichtenhain bei Gräfenthal eröffnet Umweltminister Stengele den ersten Thüringer Trekking-Platz am ehemaligen Grenzstreifen.

Der Weg führt über den ehemaligen Kolonnenweg und kaum fahrbare Wege zum „Zeltplatz“. Es ist ein naturnaher Übernachtungsplatz am Grünen Band.

Ehemalige Grenzerhütte ist erster Standort

Anja Zimmermann (Verein Naturfreunde) und Michael Giel (Stiftung Naturschutz)
Anja Zimmermann (Verein Naturfreunde) und Michael Giel (Stiftung Naturschutz) © Funkemedien | Henry Bechtoldt

Wie Michael Giel von der Stiftung Naturschutz und Anja Zimmermann vom Verein Naturfreunde Thüringen erzählen, entstand schon vor vier Jahren die Idee, einen Trekkingplatz zu schaffen. Dabei wurde in Kooperation beider Einrichtungen ein passender Platz gesucht und schließlich in der Nähe von Lichtenhain gefunden. Im Umfeld einer im sogenannten Niemandsland im Spätherbst 1989 errichteten Hütte der bayrischen Grenzpolizei konnte nun der erste Trekkingplatz installiert werden. Unterstützt durch die Stiftung Naturschutz, richtet der Verein der Naturfreunde die Trekkingplätze ein.

Blick vom neuen Trekkingplatz
Blick vom neuen Trekkingplatz © Funkemedien | Henry Bechtoldt

Sanfter Tourismus soll sich entwickeln

Das Projekt „Trekking in Thüringen – Aufbau eines Netzwerkes an Trekkingplätzen am Grünen Band und darüber hinaus“ wird von den Naturfreunden Thüringen koordiniert, einem Mitmachverband in den Bereichen Umweltschutz, sanfter Tourismus, Sport und Kultur. Trekking wird als eine mehrtägige Wanderung mit Gepäck in der Natur verstanden. Das übergeordnete Ziel ist es, die Natur in Ruhe zu genießen. Übernachtet wird im Zelt oder unter einem Tarp in der Natur, fernab von größeren Tourismusgruppen, informiert das Thüringer Umweltministerium. Dazu meint Umweltminister Bernhard Stengele (Bündnis 90/Die Grünen): „Sanfter Tourismus am Grünen Band mitten in der Natur“.

Lichtenhain - aus der Ferne grüßt der Altvaterturm
Lichtenhain - aus der Ferne grüßt der Altvaterturm © Funkemedien | Henry Bechtoldt

In einer Pressemitteilung des Umweltministeriums heißt es weiter: „Seit heute kann in Thüringen der erste (von mehreren) Trekking- und naturnahen Übernachtungsplätzen am Grünen Band genutzt werden. Diese Plätze befinden sich entlang des Nationalen Naturmonuments, sie sind einfach zu erwandern, günstig und unkompliziert zu buchen. Solange es nur für eine Nacht ist, ist hier jede und jeder willkommen.“

Umweltminister fast ohne Kaffee

Besonders willkommen war der erste Übernachtungsgast – Thüringens Umweltminister Stengele, der es sich nicht hat nehmen lassen, am neuen Trekkingplatz zu kampieren. Und am frühen Morgen gleich ein Problem hatte – der Gaskocher für den Kaffee konnte nicht entzündet werden – kein Feuerzeug! Da blieb dem Minister nichts anderes übrig, als in das bayrische Ebersdorf zu laufen. Hier fand sich ein Bauarbeiter, der sein Feuerzeug opferte und der Kaffee war gerettet …

Gemeinsames Zähneputzen mit dem Minister war angesagt.
Gemeinsames Zähneputzen mit dem Minister war angesagt. © Funkemedien | Henry Bechtoldt

Der Umweltminister erklärte schließlich nach seiner ersten Probenacht: „So nah am Grünen Band und mitten in der Natur – ich bin froh, dass ich das gleich testen konnte. Der Trekkingplatz ist ein richtig guter Start- oder Zielpunkt für ausgiebige Wanderungen. Ich kann es wärmstens empfehlen: Wer die einmalige Verbindung von Geschichte und Natur besonders intensiv erleben will, sollte es gleich mit einer Übernachtung verbinden. Hier ist es besonders schön.“

Übernachtung für 15 Euro

Wie funktioniert nun das Trekking? Hierzu informiert das Umweltministerium: „Auf der Buchungsplattform www.trekking-thueringen.de gibt es einen Überblick über die bereits zur Verfügung stehenden Übernachtungsplätzen in der Natur. Neben der Grenzerhütte Lichtenhain gibt es bereits Möglichkeiten bei Blankenstein und beim Geopfad Pinsenberg in Krölpa. Nur Trekkingplätze (als solche extra benannt, Lichtenhain ist der erste) sind abgelegen. Sie liegen nicht direkt an Verkehrswegen oder in Ortsrandlage. Die beiden bereits nutzbaren ,naturnahen Übernachtungsplätze‘ befinden sich dagegen in Ortsrandlage und in der Nähe von Infrastruktur (wie ÖPNV, Banken, Einkaufsmöglichkeiten oder Parkplätzen). Eine Übernachtung für eine Person kostet 15 Euro und für jede weitere Person 5 Euro. Bezahlt wird mit einem PayPal-Konto oder in Absprache mit den Naturfreunden.“

Plätze nur für eine Nacht buchbar

Michael Giel zeigt auf den Grenzstein am Rand des Zeltplatzes
Michael Giel zeigt auf den Grenzstein am Rand des Zeltplatzes © Funkemedien | Henry Bechtoldt

 „Der neue Trekkingplatz in Lichtenhain hat drei Zeltplatzareale für jeweils ein Zweipersonenzelt. Somit können an einem Abend maximal bis zu sechs Personen dort übernachten. Für diesen und folgende Plätze gilt: Sie sind in der Nähe von (Fern-) Wanderwegen und haben Boden oder Holzplattformen für maximal vier Zweipersonenzelte. Es gibt eine Komposttoilette und Informationstafeln. Sie sind nur für eine Nacht buchbar.“

Weitere Übernachtungsplätze geplant

Thüringer Warte bei Lauenstein im Jahr 2009
Thüringer Warte bei Lauenstein im Jahr 2009 © Funkemedien | Henry Bechtoldt

Der nächste Trekkingplatz findet sich ostwärts auf der bayrischen Seite an der Thüringer Warte. Richtung Westen ist für 2024 die Eröffnung eines Übernachtungsplatzes bei Truckendorf (Gemeinde Frankenblick) am sogenannten „Generalsblick“ noch angedacht. Für 2025 ist das Ziel, noch zahlreiche naturnahe Übernachtungsplätze am Grünen Band und darüber hinaus anzubieten.

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