Tel Aviv/Berlin. Dienstagabend läuft das erste Halbfinale des Eurovision Song Contests in Tel Aviv. Ein Überblick über die Favoriten und Außenseiter.

Mit dem ersten Halbfinale (Dienstag, 21 Uhr, One) beginnt an diesem Dienstag die heiße Phase des Eurovision Song Contests in Israel. Doch was ist in diesem Jahr und beim Finale am Samstag zu erwarten? Ein Überblick:

ESC: Die Favoriten

Geht es nach den Buchmachern, kann es in diesem Jahr nur einen Sieger geben: Duncan Laurence. Der 25-Jährige vertritt die Niederlande mit der dramatischen Popballade „Arcade“, die sicher viele Zuschauer zu Tränen rühren wird.

Schon fast traditionell hoch gehandelt wird Schweden. Sechs Mal konnten die Skandinavier den ESC bereits gewinnen – fast immer mit modernem Popsound und eingängigen Melodien. So klingt es auch beim diesjährigen Kandidaten John Lundvik.

Weitere Anwärter auf den Sieg: Der Schweizer Luca Hänni, Gewinner bei „Deutschland sucht den Superstar“ 2012, hofft auf die Stimmen seiner jungen Fans. Für Frankreich singt Bilal Hassani. Der offen schwule Sänger könnte mit seinem Auftreten ein zweiter Conchita Wurst werden.

Eurovision Song Contest: Die Deutschen

Laurita Spinelli (26) und Carlotta Truman (19) kennen sich zwar erst seit wenigen Monaten, treten aber trotzdem unter dem Namen S!sters (Schwestern) auf. Bleibt zu hoffen, dass ihr Zusammenhalt stark genug ist.

Das Duo „S!sters“ vertritt Deutschland in Tel Aviv. Foto: Britta Pedersen/dpa
Das Duo „S!sters“ vertritt Deutschland in Tel Aviv. Foto: Britta Pedersen/dpa © zgt

Es bahnt sich nämlich ein weiteres ESC-Desaster für Deutschland an. Internationale Buchmacher sehen S!sters derzeit auf Platz 27. Das muss zwar nichts heißen, doch auch internationale Kritiker sind ziemlich verhalten.

„Der Song ist ziemlich flach und ehrlich gesagt ganz schön einschläfernd. Für mich ist das der letzte Platz“, schreibt zum Beispiel der britische Musiker Phil Colclough.

Ein anderer Deutscher wird hingegen fehlen: Ralph Siegel. Für den Komponisten des deutschen Siegertitels von 1982 wäre es die 26. Teilnahme gewesen. Er hatte Bosnien-Herzegowina angeboten, sich um alles zu kümmern. Der Balkanstaat entschied sich stattdessen, in diesem Jahr gar nicht teilzunehmen.

Die Paradiesvögel beim ESC

Was wäre der ESC ohne wilde Kostüme und knallige Bühnenshows? Auch diesmal setzen viele Teilnehmer darauf, statt mit ihrer Musik mit ihrem Aussehen aufzufallen. Islands Vertreter Hatari zum Beispiel bietet eine feurige Sado-Maso-Show in Lack und Leder. Abgeschaut vermutlich bei der Skandalband Rammstein. Dazu gibt’s Kapitalismuskritik. Ihr Song heißt übersetzt „Hass wird siegen“ und setzt sich kritisch mit der Konsum-Gesellschaft auseinander.

Viel sanfter geht es bei Portugal zu. Deren Beitrag von Conan Osíris erinnert mit seiner wilden Mischung aus Techno und asiatischen Klängen an die israelische Vorjahressiegerin Netta. Auf der Bühne stehen dabei zwei Männer in weißen mit Federn besetzten Anzügen.