Katzhütte. Henry Trefz über dörflichen Pragmatismus und eine Debatte im nachnärrischen Ambiente

Das kann man machen: Man bewerbe Solarparkpläne mit dem Hinweis: Wenn wir das nicht machen, dann bekommen wir womöglich Windräder. Ausgesprochen hat es keiner, aber gemeint war es als potenziell noch schlechtere Idee. Dabei könnten alle im Schwarzatal, die diesbezüglich Sorgen haben, gleich um die Ecke nachfragen, wo es drei Jahrzehnte Windrad-Erfahrung gibt. Zwischen Oberweißbach und Lichtenhain hat ein einheimischer Bauer nach der Wende eines hingestellt, das weithin sichtbar ist. Die Bergbahn-Flachstrecke führt in ständiger Sichtweite vorbei, eines der erfolgreichsten Feriendomizile in Oberweißbach hat es in der Aussicht, der Fröbelwald im direkten Schatten ist überaus beliebt und Peter Erk will den Falkenblick gleich nebenan revitalisieren.

Man könnte einen Ausflug in den Allendorfer Ortsteil Aschau machen, wo der dortige Solarpark nicht etwa ein Naturschutz-Fiasko, sondern ein Bienenbiotop ist.

Man könnte auch sagen, dass die in Katzhütte zuletzt so erfolgreiche Idee der kommunalen Eigenständigkeit zusätzlich die Facette haben könnte, dass auf Gemeindegebiet einst mehr Energie erzeugt als verbraucht wird. Doch dazu müsste sich der Gedanke durchsetzen, dass der Erhalt der wunderschönen Katzhütter Natur auch damit zu tun hat, ihre Feinde - also den Klimawandel selbst aktiv mitzubekämpfen, anstatt das - wenn überhaupt - achselzuckend anderen zu überlassen.

Henry Trefz ist Reporter in der Lokalredaktion Saalfeld-Rudolstadt, schreibt Gerichtsreportagen und berichtet speziell aus den Regionen Schwarzatal und Königsee.
Henry Trefz ist Reporter in der Lokalredaktion Saalfeld-Rudolstadt, schreibt Gerichtsreportagen und berichtet speziell aus den Regionen Schwarzatal und Königsee. © HT | Henry Trefz

Man könnte sogar überlegen, ob es der Gipfel Katzhütter Eigenständigkeit wäre, alles zu versuchen, um selbst (vielleicht als Kommune?) Anteilseigner an dem Solarpark zu werden. Wenn der so erkleckliche Dauer-Einnahmen für die Kommune ökonomisch problemlos darstellen kann, wie attraktiv wäre dann erst eine direkte Beteiligung? Ein im Saal anwesender Einwohner, der eine PV-Anlage betreibt, wurde nach Offenlegung seiner Einnahmen gefragt. Er hätte leicht erklären können, wie profitabel sie ist. Wollte er aber nicht. Er ist Gegner der Parkpläne.