Jena. Die Deutsche Bahn wollte mit langen Intercity-Linien an Subventionen der Bundesländer kommen: Doch die Praxis sieht anders aus.

Die Intercity-Linien mit Doppelstockwagen waren Teil eines Masterplans der Deutschen Bahn, Wettbewerbern attraktive Nahverkehrslinien streitig zu machen. Vor 15 Jahren verlor der deutsche Konzern massiv Marktanteile bei den Ausschreibungen des Regionalverkehrs. Zugleich besteht der Wunsch in vielen Regionen, an den Fernverkehr der Deutschen Bahn angebunden zu sein.

Die Deutsche Bahn wollte deshalb ein Geschäftsmodell entwickeln: Sie etabliert langlaufende Intercity-Linien, die aber in Teilabschnitten auch vorhandene Regionallinien ersetzen könnten. Im Gegenzug sollten sich die Länder ganz ohne Ausschreibung an den Kosten beteiligen, was beim Fernverkehr normalerweise ausgeschlossen ist. Die Tür öffnete die Tarifintegration: Die DB Fernverkehr erhält Zuschüsse und erlaubt im Gegenzug den Kunden, in bestimmten Abschnitten mit einem Nahverkehrsticket mitzufahren.

Plan der Deutschen Bahn ging nur zum Teil auf

Doch der Plan ging nur zum Teil auf, da nur für wenige Abschnitte eine solche Tarifintegration zustande kam. Auch stellte sich heraus, dass trotzdem Vergabeverfahren für die Leistungen notwendig waren und viele Bundesländer kein Interesse am subventionierten Fernverkehr zeigten. Zudem sprengen die Intercity-Zugpaare den Taktverkehr auf den Linien, insbesondere auf der Mitte-Deutschland-Verbindung wegen der vorgespannten Diesellok und der geringeren Reisegeschwindigkeit. Die Fahrgäste ärgern sich über häufige Zugausfälle oder Verspätungen.

Gleichwohl wäre ein gutes Regionalexpress-Angebot für Pendler aus der Region die bessere Lösung, würde der Verlust der Fernverkehrsanbindung vor allem der Wissenschaftsstadt Jena schmerzen. Sollen Besucher aus aller Welt mit Regionalzügen anreisen?