Dresden. Gegen Maja T. aus Jena wird wegen Straftaten in Zusammenhang mit einem Neonazi-Marsch ermittelt. Nun wurde Maja nach Ungarn ausgeliefert - gegen den Willen des Bundesverfassungsgerichts.
Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin hat Maja T.* aus Jena nach Ungarn ausgeliefert. Maja T. (24) wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Im Februar 2023 soll Maja T. an Angriffen auf mutmaßliche Teilnehmer eines rechtsextremen Gedenkmarschs in der ungarischen Hauptstadt Budapest beteiligt gewesen sein. Mehrere Rechtsextreme wurden an dem Wochenende des Aufmarschs zusammengeschlagen und zum Teil erheblich verletzt.
'Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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Die ungarische Behörden haben die Auslieferungen der deutschen Verdächtigen gefordert. Der Anwalt von Maja T., Sven Richwin, hat dagegen Widerspruch eingelegt. Die Argumentation: In Ungarn sei unter der rechtsautoritären Regierung von Viktor Orban kein faires Verfahren zu erwarten. Zudem stehen die Haftbedingungen in Ungarn immer wieder unter starker Kritik.
Nach Angriff auf Neonazis in Budapest: Durchsuchungen in Jena
Die Auslieferung von Maja T. erfolgte in der Nacht auf Freitag auf Anordnung des Kammergerichts in Berlin. Um dagegen vorzugehen, hat Sven Richwin am Freitagmorgen Rechtsschutz beim Bundesverfassungsgericht beantragt. Das Bundesverfassungsgericht untersagte daraufhin die Auslieferung von Maja T. nach Ungarn. „Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin wird angewiesen, durch geeignete Maßnahmen eine Übergabe des Antragstellers an die ungarischen Behörden zu verhindern und seine Rückführung in die Bundesrepublik Deutschland zu erwirken“, heißt es in dem Beschluss.
Zum Zeitpunkt des Beschlusses war Maja T. jedoch bereits den ungarischen Behörden übergeben worden. Deswegen sieht sich die Staatsanwaltschaft in Berlin nicht mehr in der Lage, der Anordnung des Bundesverfassungsgerichts Folge zu leisten, teilt Sven Richwin mit. Maja T. soll sich in dem gleichen Gefängnis befinden, wie Ilaria S., die ebenfalls an einem Übergriff auf Rechtsextremisten im vergangenen Februar beteiligt gewesen sein soll.
*Maja bezeichnet sich als nicht-binär und verwendet keine Pronomen.