Berlin.. Beim AfD-Sommerfest wurde ein Song, der rechtsradikal verwendet wird, angestimmt, allerdings umgedichtet. So verteidigt sich die AfD.

Eklat beim Sommerfest der AfD-Bundestagsfraktion. Laut T-online wurde dort am Dienstag ein hochumstrittenes Lied angestimmt: Gigi D‘Agostinos „L‘amour toujours“. Ursprünglich ein Liebeslied, das erst zum Partysong und dann – mit Ausländer-raus-Parolen im Refrain – zur Nazi-Hymne wurde.

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Fraktionsmanager Enrico Komning beteuerte gegenüber dem Portal, nachdem der Song „von einer Zufallsliste Partymusik abgespielt“ worden sei, habe er es mit einem „parodistischen Refrain“ versehen. Das klang so: „Mausland den Mäusen, Maushändler Klaus.“ (Statt „Deutschland den Deutschen“) 

AfD-Sommerfest: Weidel und Chrupalla waren schon weg

Zuletzt war es mit dem Lied zu einem Skandal auf der Insel Sylt gekommen. Eine Gruppe von jungen Leuten hatte den rassistischen Ohrwurm in einer Strandbar auf Sylt gegrölt. Das Video von der Szene ging viral und löste eine bundesweite Debatte aus.

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Die AfD-Doppelspitze Alice Weidel und Tino Chrupalla hatte laut dem Bericht das Fest auf der Berliner Spinnerbrücke – eigentlich ein Bikertreff im äußersten Südwesten der Hauptstadt – längst verlassen, als Komning auf eine Bierbank gestiegen sein und seinen zweifelhaften Auftritt gehabt haben soll.

Das Publikum soll das Lied kritisiert haben

Gegenüber dem Portal wollte er von einem „Anheizen“ nichts wissen. Er habe das Lied nach kurzem Anspielen beendet, nachdem Lautstärke und Lied selbst vom Publikum im Biergarten nachdrücklich kritisiert worden seien. Das ist auch die offizielle Sprachregelung der Fraktionsspitze.

Sommerfeste sind im Berliner Politikbetrieb gang und gäbe; ein Stelldichein von Abgeordneten, Mitarbeitern, Anhängern und auch Journalisten. Bei der AfD gab es Nackensteak und Bratwurst, Bier und Wein. T-online zitiert einen Gast mit den Worten: „AfD, Alkohol und solche Songs – das kann ja nur schiefgehen.“ Das hochumstrittene Lied ist in rechten Kreisen sehr beliebt. Sylt ist überall. (fmg)