Triest / Berlin. Die Hyalomma-Zecke kommt aus Afrika und Asien, doch nun wurde sie in Italien entdeckt. Bei einem Biss drohen gefährliche Krankheiten.

Sie ist deutlich größer als andere Zeckenarten und auch deutlich aggressiver: Die Hyalomma-Zecke kann gefährliche Krankheiten übertragen und verbreitet sich nun offenbar auch im Nordosten Italiens.

Forscher des Museums für Naturgeschichte in Triest haben die Zeckenart nun in der Karstregion um die nordöstliche Stadt entdeckt. Wie das Museum mitteilt, sind durch den Klimawandel die Temperaturen dort so sehr gestiegen, dass die Hyalomma-Zecke dort auch im Winter überleben und sich weiter verbreiten kann.  

Das Tückische an der bis zu zwei Zentimeter großen Zecke ist, dass sie nicht nur passiv auf Menschen und Tiere wartet, sondern diese aktiv über Hunderte Meter jagen kann. Durch ihre guten Augen kann sie dabei ein potenzielles Opfer auf drei bis neun Metern Entfernung wahrnehmen. Anders als andere Zeckenarten lebt die Hyalomma-Zecke demnach nicht in hohen feuchten Gräsern, sondern in offenen Gebieten mit kurzen Gräsern und Steinen. Erkennbar ist sie demnach auch an ihren gestreiften Beinen.

Die Hyalomma-Zecke ist ursprünglich beheimatet in der südlichen Mittelmeerregion, Afrika oder Asien. Auch in der Schweiz und Deutschland wurde sie – vermutlich durch Zugvögel eingeschleppt – bereits nachgewiesen. Doch für eine dauerhafte Verbreitung ist es hier im Winter bislang noch zu kalt. Dennoch fürchten Forscher, dass sich die Hyalomma-Zecke mittelfristig auch hierzulande ansiedeln könnte.

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Diese Krankheiten kann die Hyalomma-Zecke übertragen

Hyalomma-Zecken können gefährliche Krankheiten wie Fleckfieber übertragen. Die durch das Bakterium Rickettsia aeschlimannii ausgelöste Erkrankung zeigt sich durch Symptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, extreme Gelenkschmerzen und einem Gefühl, als würde man verbrennen. Hinzu kommt ein typischer Hautausschlag, der der Erkrankung ihren Namen gibt. In Deutschland wurde erstmals 2019 ein Mensch durch die Hyalomma-Zecke mit Fleckfieber infiziert.

Eine weitere gefährliche Krankheit, die durch Hyalomma-Zecken übertragen werden kann, ist das Krim-Kongo-Fieber. Dieses zeigt sich durch grippeähnliche Symptome wie Schüttelfrost, Fieber, Muskel- und Gliederschmerzen, Übelkeit und Durchfall. Möglich sind zudem Blutungen im Darm und der Haut. Bis zu 30 Prozent der Infizierten sterben. In Deutschland ist das Virus noch nicht nachgewiesen worden, aber erst Anfang Mai hatte sich in Spanien ein Mann mit dem Krim-Kongo-Fieber infiziert.

Ähnlich wie bei anderen Zecken ist es auch bei Hyalomma sehr wichtig, das Tier nach einem Biss schnellstmöglich zu entfernen, um eine mögliche Infektion zu vermeiden. Um ein Abreißen und Feststecken des Kopfes zu vermeiden, sollte dies mit einer Zeckenzange geschehen. Durch ihre Größe kann die Hyalomma-Zecke allerdings leichter entfernt werden.