Axel Lukacsek über Österreichs sensationellen Gruppensieg.

„Tor, Tor, Tor – I werd narrisch“: Die legendären Worte von Österreichs Reporter Edi Finger beim 3:2 zur WM 1978 gegen die bundesdeutsche Mannschaft waren sofort wieder präsent, als die Alpenrepublik nun mit jenem Resultat gegen die Niederlande das EM-Turnier aufmischte. Der Gruppensieg ist wohl die bislang größte Überraschung dieser Europameisterschaft.

Sensationell war vor allem, wie der Sprung ins Achtelfinale gelang. Denn: Wie ein Zelluloidball im Tischtennis wechselten sich in atemberaubendem Tempo die Führung der Österreicher und der Ausgleich der Niederländer ab – bis man schließlich zum entscheidenden Schlag ausholte.

Axel Lukacsek
Axel Lukacsek © Marco Schmidt

Dabei steht ein Mann für diesen Erfolg: Ralf Rangnick. Im Frühjahr, als der FC Bayern den deutschen Trainer an die Isar locken wollte, überschütteten die Österreicher ihn mit warmen Worten und einnehmenden Komplimenten, damit er doch lieber als Nationaltrainer weitermacht. Dass er geblieben ist, war vielleicht die Entscheidung seines Lebens. Nun haben die Spieler ihn nachträglich bestärkt, dass es richtig war, den bis 2026 laufenden Vertrag nicht aufzulösen.

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Zu den Fußball-Märchen dieses turbulenten Vorrundenfinals gehört auch die Tatsache, dass ausgerechnet Marcel Sabitzer nun die Österreicher ins Glück geschossen hat. Jener Spieler also, der erst noch die bittere Niederlage im Champions-League-Finale im Trikot von Borussia Dortmund gegen Madrid verdauen musste.

Zwar stand die Elf unter dem damaligen Trainer Franco Foda beim Turnier 2021 schon einmal im EM-Achtelfinale. Aber den Gruppensieg hatte selbst Rangnick vor dem Anpfiff gegen die Holländer als unwahrscheinlich bezeichnet. Mit dieser riesigen Euphorie im Rücken ist nicht jedoch ausgeschlossen, dass die Reise mit seiner Mannschaft diesmal etwas länger dauert.