Herzogenaurach. Als Reporter ist es während der EM wichtig, gut zu schlafen. Warum das nicht immer so einfach ist. Insbesondere in den Großstädten.

Am Dienstag begann für mich die sechste Turnierwoche. Inklusive EM-Trainingslager, versteht sich. Als Reporter wird da vor allem ein Thema immer wichtiger: Schlaf. Insofern war es im Nachhinein die beste Entscheidung, mich am Dienstag nach einem Kurzbesuch in Hamburg-Altona wieder auf den Weg zum deutschen EM-Quartier gemacht zu haben. Zu diesem Zeitpunkt phantasierte ich im Zug zwar noch von einem möglichen Finale zwischen Deutschland und Österreich.

Türkisches Hupkonzert als Wachmacher

Angekommen in Erlangen, erfuhr ich dann, dass Ralf Rangnick und die Österreicher raus sind. Nicht durch den Liveticker, sondern durch eine Nachricht meiner kolumbianischen Schwiegermutter, die auf unserem Gästesofa in Altona nicht mehr schlafen konnte und nicht wusste, was auf der Straße plötzlich los war. Ein türkisches Hupkonzert hielt sie wach. Wer in deutschen Großstädten wohnt, der weiß, was das bedeutet.

Sportredakteur Henrik Jacobs
Sportredakteur Henrik Jacobs © Hamburger Abendblatt | Marcelo Hernandez

Vor zehn Jahren habe ich selbst für ein Jahr in Berlin-Neukölln und in Kreuzberg gewohnt. Erst jetzt verstehe ich, warum ich in jenem Sommer so gut schlafen konnte. Die Türkei war bei der WM nicht dabei. Was nun am Samstag nach dem Viertelfinale in Berlin los sein wird, sollte die Türkei gegen die Niederlande gewinnen? Man kann es erahnen, wenn man im November im Olympiastadion dabei war, als die Türken gegen Deutschland ihr „Heimspiel“ mit 3:2 gewannen und die türkischen Fans Ilkay Gündogan so laut auspfiffen, dass man sich die Ohren zuhalten musste, um nicht bleibende Hörschäden davonzutragen.  

In unserem Schlafquartier in Erlangen geht es zum Glück deutlich ruhiger zu. Bis auf die Studenten, die nachts in den Kultclub Zirkel ziehen, hört man hier nach Mitternacht nichts. Auch nicht in der Nacht nach dem Viertelfinaleinzug der Türkei.

Deutschland gegen die Türkei in Berlin im EM-Finale?

Bis zum möglichen Finale in Berlin gilt es nun, sich auf die journalistische Belastungssteuerung zu fokussieren oder möglichst gut zu schlafen. Schließlich ist es nicht gänzlich ausgeschlossen, dass es im Endspiel in Berlin tatsächlich zum Spiel zwischen Deutschland und der Türkei kommt. Bis dahin gilt es aber erst einmal, das Spanien-Spiel zu überstehen. Schlaflose Nächte bereitet mir diese Partie im Gegensatz zu anderen aber nicht.

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