Erfurt. Die Sorge um die Konjunktur durch weniger Investitionen und zu viel Bürokratie war Thema eines Treffens von Handwerkskammervertretern in Erfurt.

Eine Phase der Unsicherheit und Verunsicherung in vielen Betrieben, beklagte der Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Holger Schwannecke, am Dienstag in Erfurt. Dort hatten die Hauptgeschäftsführerinnen und Hauptgeschäftsführer der 53 deutschen Handwerkskammern zwei Tage lang die aktuelle Lage beraten.

'Thüringen - Der Tag' - Post von Jan Hollitzer

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Die sei alles andere als gut, obwohl die Chancen eigentlich selten so groß waren wie derzeit, versicherte Schwannecke mit dem Verweis auf Energiewende und Klimaschutz. Dennoch werde der Umsatz in diesem Jahr wohl erneut sinken. Sorgen bereiteten vor allem die massiv gesunkene Investitionsneigung und eine sich verringernde Beschäftigtenzahl. Die werde im deutschen Handwerk wohl von 5,7 Millionen auf 5,6 Millionen zurückgehen.

Massiver Auftragsrückgang am Bau

Die Politik müsse wieder für stabile Verhältnisse sorgen und die Unternehmen von Bürokratie entlasten, forderte Schwannecke. „Es kann nicht sein, dass in einer Studie der Uni Köln ein Viertel der neuen Handwerksmeister erklärt, dass sie sich nicht selbstständig machen werden wegen der Angst vor Formularen“, so Schwannecke.

Einen massiven Einbruch bei den Umsätzen habe es im Baugwerbe in Thüringen gegeben, bestätigte der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Erfurt, Thomas Malcherek. „Fast 60 Prozent der Betriebe am Bau berichten von einem starken oder sehr starken Auftragsrückgang“, so Malcherek.

Forderung nach finanzieller Entlastung

Daher fordere man von der Politik eine finanzielle Entlastung der Unternehmen, das gelte für die Steuersätze ebenso wie für die Sozialabgaben. Sozialversicherungsbeiträge dürften keinesfalls weiter steigen. „Wir müssen die Abgabenlast reduzieren, um Deutschland wieder wettbewerbsfähig zu machen“, zeigte sich Malcherek überzeugt.

Die Kammern fordern zudem eine Gleichstellung von beruflicher und akademischer Bildung in Deutschland und eine verbesserte Berufsorientierung an allen Schulen im Land.