Erfurt. Viele Unternehmen, aber auch Handwerksbetriebe, Verwaltungen oder der Gesundheitsbereich suchen Arbeitskräfte. Viele erhalten bei Neueinstellungen jedoch einen befristeten Arbeitsvertrag.

Jeder dritte Arbeitnehmer in Thüringen erhält bei einer Neueinstellung zunächst einen befristeten Arbeitsvertrag. Thüringen bewege sich damit etwas unter dem westdeutschen Durchschnitt von 34 Prozent, teilte ein Sprecher der Landtagsfraktion der Linken am Donnerstag unter Berufung auf Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesarbeitsagentur mit. Gut die Hälfte der Befristungen haben danach keinen Sachgrund. 

'Thüringen - Der Tag' - Post von Jan Hollitzer

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Die Arbeitsmarktpolitikerin der Linke-Fraktion, Lena Saniye Güngör, erklärte, der hohe Anteil sachgrundloser Befristungen in Thüringen, aber auch bundesweit, bringe für die Beschäftigten Unsicherheit und stelle eine prekäre Beschäftigungsform dar. „Deshalb gilt es, sie zu begrenzen und nicht zu einem Normalfall werden zu lassen.“ Besonders betroffen sind nach ihren Angaben junge Berufseinsteiger. 

Angesichts des steigenden Arbeits- und Fachkräftebedarfs in Thüringen müsste jungen Menschen eine langfristige und attraktive Perspektive geboten werden. „Diese beginnt bei unbefristeten Anstellungsverhältnissen“, so Güngör. Sie sieht vor allem Bundesregierung und den Bundestag in der Pflicht, die das Teilzeit- und Befristungsgesetz ändern müssten, um sachgrundlose Befristungen auszuschließen.