Erfurt. Die schwache Konjunktur hat Auswirkungen auf den Thüringer Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitslosen sinkt vor den Sommerferien nur leicht. Die gute Nachricht: Unternehmen halten ihre Fachkräfte.

Die Zahl der Arbeitslosen ist vor den Sommerferien in Thüringen nur leicht gesunken. Im Juni waren 67.100 Frauen und Männer als arbeitslos gemeldet, wie die Regionaldirektion der Bundesarbeitsagentur am Freitag mitteilte. Das seien 700 Arbeitslose weniger als im Mai. Die Arbeitslosenquote lag bei 6,1 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie noch 5,7 Prozent. 

Gestiegen sei der Anteil der Langzeitarbeitslosen um rund 2500 im Vergleich zu Juni 2023. 23.300 Arbeitslose waren länger als ein Jahr ohne Arbeit – ihr Anteil stieg leicht im Vergleich zum vergangenen Jahr auf 34,8 Prozent. Bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren zudem 6400 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert – 200 mehr als im Juni 2023.

Karte Arbeitsmarkt Arbeitslose Arbeitslosigkeit Thüringen Juni 2024
Karte Arbeitsmarkt Arbeitslose Arbeitslosigkeit Thüringen Juni 2024

Die gute Nachricht trotz konjunktureller Probleme: „Die Unternehmen halten vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ihre eingearbeiteten Mitarbeiter, und wir haben trotz der Wachstumsschwäche fast 800.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Land“, sagte der Chef der Regionaldirektion, Markus Behrens.

„Im Juni reduzierte sich die Arbeitslosigkeit besondere bei den Männern. Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen stieg hingegen leicht. Es gab weniger Abmeldungen in eine Arbeit. Ein Stellenplus gab es in diesem Monat vorrangig bei der Zeitarbeit“, informierte der Agenturchef. „Insgesamt entspricht diese Entwicklung dem saisonalen Muster bei schwacher Arbeitsmarktdynamik.“ Arbeitgeber stellten häufig erst nach Ende der Urlaubszeit ein. 

Fast jeder fünfte Job in der Zeitarbeit 

Die Arbeitgeber meldeten im Juni 3300 neue Stellen, das waren 600 mehr als im Vormonat und 100 mehr als vor einem Jahr. Rund 23 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus wirtschaftsnahen Dienstleistungen, davon 19 Prozent aus der Zeitarbeit. Die schwache Konjunktur sorgte auch für Kurzarbeit. 80 Anzeigen von Arbeitgebern gingen ein, die 1200 Beschäftigte betrafen. Betroffen waren vor allem Metallindustrie und Maschinenbau, so die Regionaldirektion. 

'Thüringen - Der Tag' - Post von Jan Hollitzer

TA-Chefredakteur Jan Hollitzer betrachtet Themen, die uns beschäftigt haben, es momentan tun und künftig werden in kommentierter Form.

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Der DGB-Bezirksvorsitzende Hessen-Thüringen, Michael Rudolph, verlangte von der Bundesregierung eine ausreichende Finanzierung der Jobcenter. „Die eindringliche Warnung von Bundesagentur und Kommunen, dass die geplanten Einsparungen für 2025 die Arbeit der Jobcenter gefährdeten, ist angesichts der Debatte um das Bürgergeld und den Fachkräftemangel geradezu absurd“, sagte er.