In Kratzburg heißen die Einwohner Murr, Killmauski oder Maunz, sind Haus- oder Siamkatzen, Maine Coons oder Mischlinge. Caroline Ronnefeldt hat ihren Krimi mit wundersam menschlichen Samtpfoten bevölkert.

Weltgewandt, attraktiv und souverän: Inspektor Selwyn Mouse ist ein Gentleman-Polizist, wie er im Buche steht, adelige Herkunft eingeschlossen. Einen Schuss hartgesottener Privatdetektiv hat ihm Autorin Caroline Ronnefeldt zudem gegönnt, lässt ihn als einsamen Wolf seine Kreise ziehen in Kratzburg, der großen Hafenstadt an der Albis.

Felix und Anastasia von Maunz, fabrikbesitzender Perserkater samt Gattin, die aus der Familie der Killmauskis stammt, aus dem Katzarenreich.
Felix und Anastasia von Maunz, fabrikbesitzender Perserkater samt Gattin, die aus der Familie der Killmauskis stammt, aus dem Katzarenreich. © Ueberreuter | Caroline Ronnefeldt

Dort macht dem Ermittler mit den tiefblauen Augen die Schlitzerbande zu schaffen, deren Name Programm ist: Kommt ihnen jemand in die Quere, schlitzen sie ihn auf, buchstäblich. Wenn sie die Krallen ausfahren, bringt sich jede Katze besser in Sicherheit. Denn Menschen kommen in Ronnefeldts Universum nicht vor, ihre Rolle übernehmen vornehmlich Kater, deren Rassen sie passgenau zu den Rollen und Charakteren wählt.

Syndicus Tigerius Seidig, Bengale und Firmenanwalt bei von Maunz.
Syndicus Tigerius Seidig, Bengale und Firmenanwalt bei von Maunz. © Ueberreuter | Caroline Ronnefeldt

Als Norwegischer Waldkater ist der Schwarze Ole furchterregender Anführer der Schlitzer; der elegante-geschmeidige Thai-Siam Selwyn Mouse sein ebenbürtiger Gegenspieler. Maine Coon, Hauskatze, Ragdoll, Perser, Mischling und viele mehr komplettieren das Kaleidoskop der Samtpfoten in dem ebenso vergnüglichen wie spannenden Krimi, der eine Hommage an Ronnefeldts eigenen Siamkater ist.

Garstigmann Räudig, riesiger Maine Coon und gesuchter Verbrecher.
Garstigmann Räudig, riesiger Maine Coon und gesuchter Verbrecher. © Ueberreuter | Caroline Ronnefeldt

Sein literarisches Ich muss in Kratzburg einen Tresor finden, den die Schlitzerbande auf spektakuläre Weise gestohlen hat. Sein bekannter Inhalt: Goldmäuseprämien für die Beschäftigten der Firma Musculus, Hersteller von Delikatessen wie Mäusemix und Forellenflips. Sein geheimer Inhalt: ein Collier mit Smaragd, Leihgabe des Katzarenreiches an Anastasia von Maunz, Gattin des Fabrikbesitzers und adeliger Herkunft. Wird der Schmuck nicht zurückgegeben, drohen ernste diplomatische Verwicklungen.

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Die Ermittlungen führen Mouse und seinen getreuen Sergeant Jerry Fischgrät in die ebenso exklusive wie verrufene Bar „Zur scharfen Kralle“, in die Abwasserkanäle der Stadt und ins städtische Krankenhaus ebenso wie in die Geschäftsräume von Musculus.

Natascha Killmauski, Nichte der von Maunz‘ aus St. Grätenburg. Verdreht Selwyn Mouse den Kopf.
Natascha Killmauski, Nichte der von Maunz‘ aus St. Grätenburg. Verdreht Selwyn Mouse den Kopf. © Ueberreuter | Caroline Ronnefeldt

Caroline Ronnefeldt amüsiert sich und uns damit, eine Katzenwelt mit passender Sprache zu schaffen. Sie nennt ihre Figuren Murr, Killmauski, Pratze oder Katzowski, beschreibt die wilde See des Katzegatts, lässt eine Maus über die Leber laufen oder einen Miezcedes Benz vorfahren. Warum aus dem „Foto“ ein „Pfoto“ wird, erschließt sich allerdings nicht; Rechtschreib- und Grammatikfehler trüben den Spaß; und ärgerlich ist, dass die als Katzenexpertin erscheinende Autorin dem Kartäuser hinter das „t“ ein „h“ zwingt, das dort nichts zu suchen hat.

Alles in allem aber ist „Inspektor Mouse“ ein kurzweiliger, einfallsreicher Krimi, nicht nur für Katzenfreunde.

Caroline Ronnefeldt: Inspektor Mouse und der Gang in die Tiefe. Ueberreuter, 384 Seiten, 20 Euro, ab 14
Caroline Ronnefeldt: Inspektor Mouse und der Gang in die Tiefe. Ueberreuter, 384 Seiten, 20 Euro, ab 14 © Ueberreuter | Ueberreuter

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