Berlin. Um zu verhindern, dass die Bewerber der rechtsextremen AfD an die Macht kommen, brauchte auch die CDU Stimmen von Linken-Wählern.

In Thüringen hat es nach Auszählung von mehr als 95 Prozent der Stimmen kein AfD-Kandidat bei den Stichwahlen ins Landratsamt geschafft. Bei der ersten Runde der Kommunalwahlen war die Partei, die in Thüringen vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft wird, so erfolgreich, dass sie mit ihren Kandidaten in neun Landkreisen in die Stichwahl kam. Im Wahlkreis Hildburghausen stand zudem der bekannte Neonazi Tommy Frenck vom „Bündnis Zukunft Hildburghausen“ auf der Stichwahl-Liste, auch er kam nichts ins Amt.

Lesen Sie auch: Ernstfall Thüringen – Die erstaunliche Allianz gegen die AfD

Um sicher zu verhindern, dass die Kandidaten der rechtsextremen Partei an die Macht kommen, brauchen die Gegenkandidaten mehr als die Stimmen aus dem eigenen politischen Milieu. Deshalb hatten sich parteiübergreifende Allianzen gebildet. In einigen Landkreisen, zum Beispiel in Altenburg und in Greiz, brauchte der CDU-Kandidat die Unterstützung der Linken-Wähler. Linken-Parteichef Martin Schirdewan hatte im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt, dass die Entscheidung, dazu aufzurufen, bei den Kreisverbänden liege. Doch es bestünde Einigkeit darüber, „die Kräfte zu unterstützen, die einen Sieg der AfD am ehesten verhindern können“. Heißt in vielen Fällen: die CDU-Kandidaten.

Hintergrund: AfD – Die fünf Lehren aus dem Politik-Labor Thüringen

Kommunalwahl in Thüringen: CDU löst SPD im Rathaus von Erfurt ab

In Erfurt ging bei der Stichwahl zum Oberbürgermeister eine Ära zu Ende. Der seit 17 Jahren regierende OB Andreas Bausewein (SPD) wurde abgewählt. Der neue Mann auf dem Chefposten im Rathaus ist Andreas Horn (CDU). In Jena setzte sich bei Oberbürgermeisterwahl der FDP-Mann Thomas Nitzsche gegen seine Herausforderin Kathleen Lützkendorf (Grüne) durch.

'Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion

Hinter den Kulissen der Politik - meinungsstark, exklusiv, relevant.

Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.

Neben der Stichwahl in Thüringen fanden am Sonntag in acht Bundesländern Kommunalwahlen statt – in Baden-Württemberg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg. In Thüringen, Sachsen und Brandenburg gelten die Urnengänge als Stimmungstest für die im September anstehenden Landtagswahlen. Ausgezählt wird nach der Auszählung der Stimmen für die Europawahl – zum Teil erst am Montag.