Marco Alles über die Aussagekraft der Gruppenphasen und den Reiz der K.-o.-Runden bei großen Turnieren.

16 aus 24 – mit den Achtelfinals geht die Europameisterschaft an diesem Samstag erst so richtig los. Kein Rechnen mehr, kein Rotieren, kein Taktieren – der K.o.-Charakter verleiht dem Turnier jene Würze, die ein Fußballgericht zum Festessen macht. Auch dank starker Außenseiter wie Rumänien, Georgien und besonders Österreich dürfen wir uns auf packende Duelle und vermutlich die eine oder andere Überraschung freuen.

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Aber wer holt den Pokal? Die Spanier, die spielend leicht durch ihre Gruppe schwebten und als einzige Mannschaft ohne Gegentreffer blieben? Die Portugiesen, die bis zu ihrem XXL-Tausch im Vorrundenfinale vor offensivem Tatendrang sprühten? Die pragmatischen Franzosen, die nur so hoch sprangen, wie sie mussten? Italien, das gewohnt abgezockt auftritt und weiß, wie man – Stichwort: 2006 – in Deutschland Titel gewinnt? Oder doch die Deutschen, die die meisten Tore geschossen und damit Begeisterung im Land ausgelöst haben?

Ein Blick auf die zurückliegenden Turniere belegt: Am Ende jubelten nicht selten diejenigen, die sich durch die Gruppenphase gerumpelt hatten. Bei der WM 2022 war beispielsweise Argentinien mit einer 1:2-Blamage gegen Saudi-Arabien gestartet. Die Fans wähnten schon das Ende der Messi-Ära gekommen, ehe der Superstar seine Mannschaft noch auf den Gipfel führte.

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Oder Portugal 2016: Ronaldo & Co. mogelten sich mit drei Unentschieden durch die EM-Vorrunde, um danach umso stärker aufzutrumpfen. Selbst die DFB-Elf hatte beim WM-Titelgewinn 2014 zunächst gegen Ghana (2:2) und die USA (1:0) knifflige Momente zu überstehen.

Es besteht also Hoffnung für die Fans in Blankenhain und auf der Insel. England hat trotz der zähen Auftritte noch alle Chancen – und vor allem die meiste Luft nach oben.